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ASV Rheuma
Ambulante spezialfachärztliche Versorgung im Bereich Rheuma
Der Weg in die ASV Rheuma ist frei: G-BA legt abrechnungsfähige Leistungen bei rheumatologischen Erkrankungen fest
Rückblick auf den DGRh-Kongress 2017 in Stuttgart
Deutsche Rheumatologie schreitet weiter voran
Mit einer hohen Beteiligung von fast 2.800 Teilnehmern kann der gemeinschaftlich ausgetragene 45. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) und der 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) vom 6.-9. September 2017 im Internationalen Congress Center Stuttgart als großer Erfolg verbucht werden. Zahlreiche Abstracts und Poster sowie praxisrelevante Vorträge bildeten das gesamte Spektrum der Rheumatologie ab.Die Rheumatologie hat in den letzten Jahren durch neue Medikamente und verbesserte Therapiestrategien einen großen Sprung nach vorne gemacht. Jedoch wird, wie am Beispiel der rheumatoiden Arthritis (RA) die Daten der CAPEA-Studie verdeutlichen, das auch in der EULAR-Leitlinie 2016 ausgegebene Therapieziel Remission nicht immer konsequent genug verfolgt. Eine deutsche S1-Leitlinie zum Management der RA ist auf gutem Weg und wird eine erste Einordnung der seit diesem Jahr mit den JAK-Inhibitoren Tofacitinib und Baricitinib neu zugelassenen oralen Therapien mit einem alternativen Wirkmechanismus zu den bewährten Biologika vornehmen. Auch bei letzteren weitet sich mit der Verfügbarkeit von Sarilumab das Feld, mit Sirukumab könnte ein direkter IL-6-Inhibitor folgen. Im Fokus stand zudem die Möglichkeit eines Therapieabbaus: Voraussetzungen hierfür sind eine anhaltende „echte“ Remission, ein Steroid-Tapering und natürlich das Einverständnis der Patienten.
Einen Meilenstein in der Therapie der Riesenzell-Arteriitis (RZA) bedeutete die GiACTA-Studie zu dem kürzlich hierfür zugelassenen IL-6-Rezeptorinhibitor Tocilizumab. Über die sich in Zukunft bei RZA jenseits der Steroidtherapie bietenden Chancen referierte mit John H. Stone aus Boston (USA) ein ausgewiesener Experte – symptomatisch für die diesjährige Tagung, auf der sich viele namhafte Rheumatologen aus dem Gastland Großbritannien und aller Welt einfanden. Einen weiteren Schwerpunkt in Sachen Vaskulitis bildete natürlich die neue S1-Leitlinie der DGRh zu den ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV). Ebenfalls auf großes Interesse stieß die WIN-Session zu den Kollagenosen, auch wenn hier der Weg zu neuen Therapien sowohl bei systemischem Lupus erythematodes (SLE), systemischer Sklerose (SSc) und vor allem den Myositiden weiterhin steinig ist – trotz teils erheblicher Fortschritte in der Grundlagenforschung.
Ganz anders ist die Situation in der Psoriasis-Arthritis (PsA), bei der sich mit Apremilast (PDE-4-Inhibition), Ustekinumab (Anti-IL-12/23), Secukinumab (Anti-IL-17A) und aktuell Abatacept das Therapiespektrum erheblich erweitert hat. Mit Ixekizumab wird in Bälde ein weiterer IL-17-Hemmer verfügbar werden, auch JAK-Inhibitoren (z. B. Tofacitinib) sowie IL-23-Hemmer (Guselkumab) könnten hier in Zukunft eine Rolle spielen. Neu hinzugekommen bei ankylosierender Spondylitis (AS) – und künftig, positive Phase-III-Daten vorausgesetzt, auch nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis (SpA) – ist bislang „nur“ Secukinumab, das womöglich neue Chancen zur Hemmung der Röntgenprogression eröffnet. Hier bleiben aber noch die Ergebnisse eines direkten Vergleichs mit einem TNFα-Inhibitor abzuwarten.
Einen wichtigen thematischen Schwerpunkt bildete die „interdisziplinäre Rheumatologie“ – exemplarisch sei hier auf ein spannendes Symposium zu rheumatischen Symptomen in der Onkologie und vice versa verwiesen. Vielfältig war auch das Themenspektrum in der Kinderrheumatologie von z. B. Neuigkeiten zu Biologika bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) und periodischen Fiebersyndromen bis zur Transition, sowie in der orthopädischen Rheumatologie, wo nicht zuletzt der Themenkomplex moderne Endoprothetik und das septische Gelenk intensiv diskutiert wurden. Abgerundet wurde der Kongress durch einen wiederum gut besuchten Patiententag im Kongresszentrum. Auf ein Wiedersehen bei der nächsten DGRh-Jahrestagung vom 19.-22. September 2018 in Mannheim und Heidelberg!
Prof. Dr. med. Hanns-Martin Lorenz
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V.
Leiter der Sektion Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg
und medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Acura-Rheumazentrums in Baden-Baden